Der Weihnachtsbaum
Warum wir Weihnachtsbäume haben – Geschichte, Fun Facts & praktische Tipps
Ein weihnachtlicher Fachbeitrag über Ursprung, Entwicklung und Praxis rund um den Weihnachtsbaum – mit überraschenden Details, historischen Hintergründen und konkreten Alltagstipps.
Inhaltsverzeichnis
- Ein funkelnder Einstieg: Warum der Weihnachtsbaum mehr ist als nur ein Baum
- Von Paradiesbäumen & heidnischen Ritualen: Die überraschend alte Geschichte des Weihnachtsbaums
- Wie der Weihnachtsbaum die Welt eroberte – von Straßburg bis ins Weiße Haus
- Überraschende Fun Facts rund um den Weihnachtsbaum
- Vom Wald ins Wohnzimmer: Wie viel Arbeit wirklich in einem Weihnachtsbaum steckt
- Harz, Nadeln & kleine Pannen: Warum Handschuhe beim Baumtransport unverzichtbar sind
- Geschmückt wie früher: Vergessene Traditionen & ihre überraschenden Ursprünge
- Öko-Check: Wie nachhaltig ist ein Weihnachtsbaum wirklich?
- Der perfekte Baumkauf – Ihre persönliche Weihnachtsbaum-Checkliste
- Fazit: Warum der Weihnachtsbaum uns bis heute verbindet
- Anhang: Vergleich der wichtigsten Weihnachtsbaumarten
- Quellen
1. Ein funkelnder Einstieg: Warum der Weihnachtsbaum mehr ist als nur ein Baum
Es gibt Dinge, die gehören zu Weihnachten wie Plätzchen zum Adventsteller: der Duft von frischen Tannenzweigen, glänzende Kugeln – und natürlich der Weihnachtsbaum. Jahr für Jahr holen wir ein ganzes Stück Wald ins Wohnzimmer, akzeptieren bereitwillig Nadeln im Teppich und tun so, als sei Harz kein Problem für gepflegte Hände. Und trotzdem lieben wir ihn – diesen grünen Gast, der wie kein anderer das Gefühl vermittelt: „Jetzt ist wirklich Weihnachten.“
Doch warum ist das eigentlich so? Warum stellen wir uns freiwillig einen Baum mitten in die gute Stube? Und seit wann tun wir das überhaupt?
Der Weihnachtsbaum ist weit mehr als bloße Dekoration. Er ist Symbol, Traditionsträger, Kindheitserinnerung und für viele der heimliche Mittelpunkt der gesamten Feiertage. Und das Faszinierende: Was uns heute völlig selbstverständlich erscheint, hat eine erstaunlich lange und teilweise ziemlich kuriose Geschichte – voller Bräuche, Entwicklungen und interessanter Details.
In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Historie des Weihnachtsbaums: Woher er kommt, wie er sich verbreitet hat und welche Traditionen rund um ihn fast in Vergessenheit geraten wären. Außerdem erfahren Sie, wie viel Arbeit in einem Weihnachtsbaum steckt, wie Sie den passenden Baum für Ihr Zuhause finden und worauf Sie beim Umgang mit dem Baum im Alltag achten sollten.
Bereit für eine Portion Weihnachtsmagie? Dann lassen Sie uns loslegen.
2. Von Paradiesbäumen & heidnischen Ritualen: Die überraschend alte Geschichte des Weihnachtsbaums
2.1 Der „Paradiesbaum“ im Mittelalter – Äpfel statt Christbaumkugeln
Wenn Sie glauben, der Weihnachtsbaum sei eine relativ junge Erfindung, dürfen Sie sich auf eine Überraschung gefasst machen: Seine Wurzeln reichen deutlich weiter zurück, als viele ahnen. Im Mittelalter wurden am 24. Dezember sogenannte „Paradies- oder Adam-und-Eva-Spiele“ aufgeführt. Als Bühnenbild diente ein immergrüner Baum, geschmückt mit roten Äpfeln – Symbol des Paradiesgartens und der biblischen Erzählung von Adam und Eva.[1]
Damit war die Idee des geschmückten Winterbaums längst geboren, bevor man an elektrische Lichterketten oder Glasornamente dachte. Aus einem theatralischen Symbol wurde nach und nach ein Brauch, der seinen Weg vom Kirchenraum und öffentlichen Plätzen in private Stuben fand.
2.2 Heidnische Wurzeln: Immergrün als Hoffnungsträger
Schon vor der Christianisierung schmückten germanische Stämme ihre Häuser zur Wintersonnenwende mit immergrünen Zweigen. Sie galten als Symbol für Leben, Schutz und Hoffnung mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres. Das Immergrün stand dafür, dass selbst in Kälte und Dunkelheit das Leben nicht endet, sondern weiterbesteht.[4]
Der Weihnachtsbaum vereint also christliche und ältere, vorchristliche Vorstellungen: Er wurde zum sichtbaren Zeichen dafür, dass Licht, Leben und Hoffnung stärker sind als Dunkelheit und Kälte.
2.3 Die ersten geschmückten Weihnachtsbäume
Die älteste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaums stammt aus dem 16. Jahrhundert. In Livland (im heutigen Lettland/Estland) stellte man einen geschmückten Baum auf dem Marktplatz auf – nachdem er bewundert worden war, wurde er schließlich verbrannt.[1] Auch im Elsass und in Straßburg finden sich frühe Hinweise auf dekorierte Weihnachtsbäume in privaten Haushalten.
Anfangs waren die Bäume noch spärlich geschmückt: mit Äpfeln, Nüssen oder einfachen Papierornamenten. Das, was wir heute als „klassischen Christbaum“ kennen, hat sich erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelt.
3. Wie der Weihnachtsbaum die Welt eroberte – von Straßburg bis ins Weiße Haus
Während der Weihnachtsbaum heute weltweit als selbstverständlich gilt, war sein Siegeszug alles andere als geradlinig. Tatsächlich brauchte er mehrere Jahrhunderte, um über Mitteleuropa hinaus bekannt zu werden – und er bekam prominente Unterstützung.
Im deutschsprachigen Raum und im Elsass war der geschmückte Baum bereits im 17. Jahrhundert bekannt, doch außerhalb dieser Regionen schaute man lange verwundert auf die „deutsche“ Tradition, sich einen Baum ins Wohnzimmer zu stellen.[1]
Einen entscheidenden Schub erhielt der Weihnachtsbaum im 19. Jahrhundert durch das britische Königshaus: Königin Victoria und ihr deutschstämmiger Ehemann Prinz Albert ließen im Palast einen Weihnachtsbaum aufstellen. Eine Illustration der königlichen Familie am festlich geschmückten Baum in der „Illustrated London News“ verbreitete sich rasch – und löste in Großbritannien und später in den USA einen wahren Trend aus.[1]
Deutsche Auswanderer brachten die Tradition nach Nordamerika, wo sie zunächst in deutsch geprägten Gemeinden gepflegt wurde. Schon 1851 entstanden erste organisierte Weihnachtsbaumverkäufe, und 1923 wurde in den USA der erste offizielle „National Christmas Tree“ vor dem Weißen Haus illuminiert.[6]
Heute steht der Weihnachtsbaum in vielen Ländern als Symbol für das Weihnachtsfest – ob in öffentlichen Plätzen, Einkaufszentren oder privaten Wohnungen. Aus einer regionalen, mitteleuropäischen Tradition wurde ein globales Ritual.
Eine charmante Randnotiz: Präsident Theodore Roosevelt stand Weihnachtsbäumen im Weißen Haus zeitweise kritisch gegenüber, weil er den Waldschutz fördern wollte. Seine Kinder sollen dennoch heimlich einen Baum ins Haus geschmuggelt haben – sehr weihnachtliche Zivilcourage.
4. Überraschende Fun Facts rund um den Weihnachtsbaum – Dinge, die Sie vielleicht noch nicht wussten
Weihnachtsbäume sind voller Tradition – aber ebenso voller erstaunlicher Details, die in der modernen Weihnachtspraxis oft untergehen. Hier sind einige Fakten, mit denen Sie beim nächsten Adventskaffee garantiert punkten können.
4.1 Lametta bestand früher aus echtem Blei
Bis in die 1960er-Jahre bestand Lametta tatsächlich aus dünnen Bleistreifen. Der schwere, metallische Glanz war beeindruckend, aber gesundheitlich problematisch, weshalb Bleilametta nach und nach vom Markt verschwand.[2]
Interessant zu wissen: Der typische „Lametta-Glanz“ war ursprünglich echtes Metallgewicht – ein nostalgischer, aber aus heutiger Sicht wenig umweltfreundlicher Baumschmuck.
4.2 Tannen duften stärker, wenn sie gestresst sind
Wenn Weihnachtsbäume gefällt, transportiert oder eng gelagert werden, geben sie vermehrt ätherische Öle ab. Diese Duftstoffe dienen der Pflanze als Schutz- und Kommunikationssignale – für uns riechen sie einfach wunderbar nach „Weihnachten“.[3]
Interessant zu wissen: Der intensive Weihnachtsbaumduft ist oft ein Zeichen dafür, dass der Baum mechanischem Stress ausgesetzt war – etwa beim Transport oder beim Anspitzen des Stammes.[3]
4.3 Früher hingen Weihnachtsbäume oft kopfüber
Im Mittelalter wurden Christbäume in manchen Regionen tatsächlich kopfüber an der Decke aufgehängt – mit der Spitze nach unten. Das sparte Platz in kleinen Stuben, und der Baumschmuck fiel nicht so leicht herunter.[4]
Interessant zu wissen: Moderne „Upside-Down-Weihnachtsbäume“, die heute wieder in Einrichtungshäusern auftauchen, haben damit eine historische Vorlage.[4]
4.4 „Christbaumloben“ – ein Brauch mit Belohnung
In Süddeutschland und Österreich gehört es zur Tradition, den Christbaum beim Besuch ausdrücklich zu loben. Für ein besonders überschwängliches Lob gab es früher oft eine kleine Belohnung: einen Schnaps, Gebäck oder Süßigkeiten.[5]
Interessant zu wissen: Ein aufrichtiges „Was für ein wunderschöner Baum!“ kann also kulturell verankert sein – und sich im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen.[5]
4.5 Kerzen am Baum – romantisch und riskant
Ab dem 17. Jahrhundert kamen echte Wachskerzen auf den Weihnachtsbaum. Sie machten den Baum zu einem beeindruckenden Lichterträger – allerdings mit hohem Brandrisiko. In manchen Städten wurden daher Vorschriften erlassen, wie Bäume aufgestellt werden durften.[6]
Interessant zu wissen: Die erste elektrische Lichterkette am Baum wurde bereits 1882 in New York präsentiert – von Edward H. Johnson, einem Mitarbeiter Thomas Edisons. Damit begann die Ära der sichereren Weihnachtsbeleuchtung.[6]
4.6 Christbaumkugeln – entstanden aus einer Obstknappheit
Im 19. Jahrhundert konnten sich viele Familien nicht mehr genügend Äpfel leisten, um ihre Bäume zu schmücken. Glasbläser in Lauscha (Thüringen) reagierten kreativ: Sie stellten gläserne Äpfel und später Kugeln her, die den Baum dauerhaft schmückten – und unabhängig von der Obsternte waren.[7]
Interessant zu wissen: Die ersten Christbaumkugeln wurden innen mit Silbernitrat verspiegelt, um den besonderen Glanz zu erzeugen.[7]
5. Vom Wald ins Wohnzimmer: Wie viel Arbeit wirklich in einem Weihnachtsbaum steckt
Wenn wir unseren Weihnachtsbaum schmücken und das Wohnzimmer in warmes Licht tauchen, vergessen wir leicht, wie viel Aufwand, Fachwissen und Handarbeit hinter diesem Symbol steckt. Ein Weihnachtsbaum ist nicht einfach „da“ – er ist das Ergebnis eines langen Weges, der auf der Plantage beginnt und bei Ihnen im Wohnzimmer endet.
5.1 10–12 Jahre Wachstum
Eine Nordmanntanne, der beliebteste Weihnachtsbaum Deutschlands, braucht im Durchschnitt etwa 10 bis 12 Jahre, bis sie eine typische Wohnraumhöhe von 1,80 bis 2,20 Metern erreicht.[8] In dieser Zeit wird sie:
- regelmäßig in Form geschnitten,
- gegen Schädlinge geschützt,
- auf Wachstum und Gesundheit kontrolliert,
- gegen Witterungseinflüsse abgesichert.
Interessant zu wissen: Nur ein Teil der Bäume erreicht am Ende die „perfekte“ Form. Andere werden als kleinere Bäume verkauft oder bleiben noch einige Jahre stehen.[8]
5.2 Fällen im Winter – harte Saisonarbeit
Die Hauptsaison für das Schlagen der Bäume liegt im Spätherbst und frühen Winter. In wenigen Wochen werden Millionen von Bäumen gefällt, entastet, verpackt, verladen und transportiert. Für Forst- und Saisonkräfte bedeutet das: körperlich anspruchsvolle Arbeit bei Kälte, Nässe und oft im Dunkeln.[11]
Interessant zu wissen: In der professionellen Forstarbeit sind robuste Arbeitshandschuhe und persönliche Schutzausrüstung Standard – sie schützen vor Harz, Nadeln, Holzsplittern und mechanischen Belastungen.[11]
5.3 Verpacken und Transport
Unmittelbar nach dem Fällen werden die Bäume in Netze gezogen. Das schützt die Äste, reduziert den Platzbedarf und erleichtert den Transport.
Interessant zu wissen: Netze können den Platzbedarf eines Baums beim Transport um bis zu rund 70 % reduzieren. Je nach Anbieter kommen umweltfreundliche, kompostierbare oder recycelbare Materialien zum Einsatz.[8]
5.4 Ein Praxis-Tipp für den Alltag
Auch wenn Sie Ihren Baum „nur“ vom Verkaufsstand ins Wohnzimmer bringen: Ein wenig Vorbereitung und das richtige Handling sorgen dafür, dass er unversehrt ankommt und möglichst lange frisch bleibt – darauf gehen wir in den folgenden Abschnitten noch konkreter ein.
6. Harz, Nadeln & kleine Pannen: Warum Handschuhe beim Baumtransport unverzichtbar sind
Sobald der frisch gekaufte Weihnachtsbaum im Auto oder auf dem Anhänger liegt, beginnt für viele der „sportliche Teil“ des Festes: der Transport nach Hause, das Hineinmanövrieren durchs Treppenhaus und das sichere Aufstellen im Wohnzimmer. Genau hier entstehen die meisten kleinen, aber unangenehmen Pannen.
Wer schon einmal versucht hat, eine Nordmanntanne ohne Handschuhe zu tragen, kennt das Ergebnis:
- Nadeln, die sich durch den Pulli bohren,
- Harzflecken, die sich nur schwer entfernen lassen,
- kleine Splitter in den Fingern,
- Kratzer am Unterarm,
- rutschiger Griff, wenn der Stamm feucht ist.
Interessant zu wissen: Tannen produzieren Harz als natürliche Reaktion auf Verletzungen oder mechanische Belastung. Beim Fällen, Anspitzen oder Tragen des Baums tritt daher besonders viel Harz aus.[3]
6.1 Empfehlung: SolidSafety Tough Air (Artikel 081208)
Damit Sie Ihren Baum sicher, sauber und bequem transportieren können, eignet sich ein ultraleichter, griffiger Arbeitshandschuh – zum Beispiel der SolidSafety Tough Air, Artikel 081208 als persönliche Schutzausrüstung (PSA). Dieser Handschuh kombiniert hohen Tragekomfort mit sehr guter Griffigkeit.*
SolidSafety Tough Air (081208) im AMPri-Shop ansehen
- starker Grip durch Beschichtung, auch bei feuchten Oberflächen,
- Schutz vor Nadeln, kleinen Splittern und rauer Rinde,
- saubere Hände – Harz und Schmutz bleiben außen,
- ultraleicht und flexibel für präzises Arbeiten,
- auch für viele weitere Arbeiten in Haushalt, Garten und Werkstatt geeignet.
Tipp für den Heimweg: Halten Sie den Baum möglichst nah am Körper, damit er nicht unkontrolliert zur Seite ausschwingt. Mit einem griffigen Handschuh behalten Sie Kontrolle über Stamm und Krone – und schützen zugleich Wände, Türrahmen und Ihre Unterarme.
* Produktinformationen gemäß AMPri-Katalog und Herstellerangaben.
7. Geschmückt wie früher: Vergessene Traditionen & ihre überraschenden Ursprünge
Heute funkeln LED-Lichterketten, Glasornamente in allen Farben und filigrane Holzanhänger am Weihnachtsbaum. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch eine überraschende Vielfalt an Schmuck – von essbaren Dekorationen bis hin zu aufwendiger Handwerkskunst.
7.1 Äpfel, Gebäck & süße Schätze
Bevor Christbaumkugeln aus Glas gängig wurden, hingen an Weihnachtsbäumen vor allem natürliche Lebensmittel: rot glänzende Äpfel, Nüsse, Zuckergebäck und Lebkuchen. Diese Dekoration diente nicht nur der Optik, sondern durfte nach den Feiertagen auch vernascht werden.[1]
7.2 Glaskugeln aus Lauscha
Im 19. Jahrhundert führte eine Obstknappheit dazu, dass Glasbläser in Lauscha (Thüringen) gläserne Äpfel und später Kugeln als Baumschmuck entwickelten.[7] Aus einer pragmatischen Lösung entstand ein Produkt, das heute weltweit als klassischer Christbaumschmuck gilt.
7.3 Kerzen, Licht & Sicherheit
Echte Wachskerzen machten den Baum früher zu einem eindrucksvollen Lichterträger – allerdings mit erheblichem Brandrisiko. Viele Familien hatten Löschwasser in Reichweite, und in manchen Regionen gab es Vorschriften für Abstand und Aufstellung.[6] Heute sorgen geprüfte LED-Lichterketten für deutlich mehr Sicherheit.
7.4 Strohsterne & Papierkunst
Strohsterne gehören zu den ältesten Formen des Christbaumschmucks. Sie stehen für Bescheidenheit, Naturverbundenheit und Licht. In vielen Regionen Europas werden bis heute von Hand geflochtene Strohsterne als bewusster Gegenpol zu Kunststoffdekoration verwendet.[1]
7.5 Die Baumspitze
Ob Stern, Engel oder andere Symbole – die Baumspitze hatte und hat eine besondere Bedeutung. Der Stern steht traditionell für den Stern von Bethlehem, während in manchen Regionen früher Papierblüten oder Heiligendarstellungen die Spitze krönten.[12]
8. Öko-Check: Wie nachhaltig ist ein Weihnachtsbaum wirklich?
Die Frage nach der Nachhaltigkeit des Weihnachtsbaums beschäftigt viele Menschen. Ist ein echter Baum noch zeitgemäß – oder schneidet ein künstlicher besser ab? Die meisten Umweltanalysen zeigen: Der natürliche Baum hat in der Regel die bessere Bilanz, besonders bei regionalem Bezug.[9][10]
8.1 Echter Baum vs. künstlicher Baum
Ein echter Weihnachtsbaum:
- bindet während seines Wachstums CO₂,
- ist biologisch abbaubar,
- hat bei regionaler Herkunft kurze Transportwege,
- verursacht vergleichsweise wenig Energieaufwand in der Produktion.[9]
Künstliche Bäume werden meist aus Kunststoff (z. B. PVC) und Metall gefertigt. Herstellung und Transport sind energieintensiv. Studien zeigen, dass sich ihre Umweltbilanz erst nach sehr langer Nutzungsdauer – häufig 7 bis 10 Jahre oder mehr – an die eines echten Baums annähert.[9][10]
8.2 Nachhaltige Weihnachtsbaumproduktion
Die meisten Weihnachtsbäume stammen heute aus dafür vorgesehenen Kulturen, nicht aus natürlichem Wald. Viele Betriebe setzen auf integrierten Pflanzenschutz, reduzierte Düngung und zertifizierte Anbaumethoden (z. B. FSC, Naturland). Das verbessert die Umweltbilanz zusätzlich.[8][9]
8.3 Entsorgung & Weiterverwendung
Ein großer Vorteil des echten Baums: Er lässt sich umweltfreundlich entsorgen oder weiterverwenden:
- als Grünschnitt oder Kompost,
- gehäckselt als Mulch im Garten,
- in manchen Kommunen als Futter oder Strukturmaterial für Tiergehege,
- als temporärer Rückzugsort für Kleintiere im Garten.
Interessant zu wissen: Entsprechend entsorgt, liegt der CO₂-Fußabdruck eines durchschnittlichen, regionalen Weihnachtsbaums etwa im Bereich weniger Kilogramm CO₂ – vergleichbar mit einer kurzen Autofahrt.[10]
9. Der perfekte Baumkauf – Ihre persönliche Weihnachtsbaum-Checkliste
Ein Weihnachtsbaum ist das Herzstück vieler Wohnzimmer in der Adventszeit. Mit ein wenig Vorbereitung und einer strukturierten Checkliste finden Sie den Baum, der optimal zu Ihrem Zuhause passt.
9.1 Die passende Baumart wählen
Jede Baumart hat ihre eigenen Stärken. Einen kompakten Vergleich finden Sie im Anhang dieses Beitrags, im Kapitel „Vergleich der wichtigsten Weihnachtsbaumarten“.
9.2 Frische erkennen
- Zweigtest: Leicht über die Zweige streichen – fallen kaum Nadeln, ist der Baum frisch.
- Hebetest: Baum kurz anheben und leicht auf den Boden tippen – massiver Nadelverlust ist ein Warnsignal.
- Farbcheck: Frische Bäume sind sattgrün und wirken nicht grau oder stumpf.
- Stammschnitt: Ein heller, leicht feuchter Schnitt deutet auf einen kürzlich gefällten Baum hin.
9.3 Herkunft & Nachhaltigkeit
Achten Sie beim Kauf auf:
- regionale Herkunft,
- Zertifikate (z. B. FSC, Naturland),
- Transparenz beim Produzenten (z. B. ausgewiesene Anbaugebiete).[8][9]
9.4 Größe & Standort planen
Messen Sie vor dem Kauf:
- Raumhöhe,
- Breite der Stellfläche,
- Abstand zu Heizkörpern oder Öfen.
Bedenken Sie, dass ein Baum im eigenen Wohnzimmer oft größer wirkt als im Freien oder auf dem Verkaufsstand.
9.5 Sicherheit im Blick behalten
- Baumständer stabil und der Baumgröße angemessen wählen,
- Baum nicht direkt neben Heizquellen platzieren,
- bei Wasserständern regelmäßig Wasser nachfüllen,
- nur geprüfte LED-Lichterketten verwenden.
9.6 Kompakte Checkliste
Vor dem Kauf:
- [ ] Baumart auswählen
- [ ] Platz zu Hause prüfen
- [ ] Frische kontrollieren
- [ ] Herkunft & Nachhaltigkeit prüfen
Nach dem Kauf:
- [ ] Stamm frisch anschneiden
- [ ] Baum langsam akklimatisieren (z. B. erst im Flur stellen)
- [ ] stabilen Baumständer verwenden
- [ ] Standort mit Abstand zu Heizquellen wählen
- [ ] gegebenenfalls regelmäßig wässern
10. Fazit: Warum der Weihnachtsbaum uns bis heute verbindet
Wenn der Duft von Tannennadeln den Raum erfüllt, die Lichter leuchten und die ersten Kugeln im warmen Schein glitzern, entsteht ein Moment, der viele Menschen tief berührt. Der Weihnachtsbaum ist weit mehr als ein dekoratives Element – er ist Ritual, Erinnerungsanker und Treffpunkt für Familie und Freunde.
Sein Weg führt von mittelalterlichen Paradiesdarstellungen über fürstliche Salons bis in moderne Wohnzimmer. Er hat Bräuche geprägt, Handwerkskunst inspiriert und ist heute weltweit verbreitet. Ob schlicht mit Strohsternen oder opulent mit Glasornamenten – jeder Baum erzählt eine eigene Geschichte.
Vielleicht hängt an Ihrem Baum ein Anhänger, der Sie an Ihre Kindheit erinnert. Vielleicht gibt es ein festes Ritual beim Schmücken oder einen bestimmten Tag, an dem der Baum jedes Jahr aufgestellt wird. Diese persönlichen Traditionen machen den Weihnachtsbaum zu einem lebendigen Teil unserer Kultur.
Und während draußen vieles schnell und laut geworden ist, lädt der Weihnachtsbaum dazu ein, kurz innezuhalten: gemeinsam zu singen, zu erzählen, zu lachen – und die besondere Stimmung der Weihnachtstage bewusst zu erleben.
In diesem Sinne: Möge Ihr nächster Weihnachtsbaum nicht nur schön aussehen, sondern Ihnen auch viele gute Momente, Gespräche und Erinnerungen schenken.
Anhang: Vergleich der wichtigsten Weihnachtsbaumarten
11.1 Überblick: Nordmanntanne, Blaufichte, Nobilistanne
| Eigenschaft | Nordmanntanne | Blaufichte | Nobilistanne (Edeltanne) |
|---|---|---|---|
| Nadeln | weich, nicht stechend | relativ stechend | weich, etwas länger |
| Farbe | sattes Dunkelgrün | blaugrün / silbrig | tiefgrün, edler Glanz |
| Duft | mild | kräftig, harzig | intensiv aromatisch |
| Haltbarkeit | sehr hoch | mittel | sehr hoch |
| Nadelverlust | sehr gering | mittel | sehr gering |
| Preisniveau | mittel bis höher | günstig bis mittel | eher höher |
| Typische Verwendung | Familien, Haustierhaushalte, klassische Deko | traditionelles Flair, starker Duft | hochwertige, stilvolle Dekoration |
11.2 Einsatz & Eignung
| Anforderung | Nordmanntanne | Blaufichte | Nobilistanne |
|---|---|---|---|
| Geeignet für warme Wohnzimmer | ✔️ gut | ⚠️ bedingt | ✔️ gut |
| Empfehlung für Haushalte mit Kindern | sehr gut (weiche Nadeln) | eingeschränkt (stechend) | gut |
| Duftintensität | mild | hoch | mittel bis hoch |
| Standzeit bis Januar | sehr hoch | mittel | sehr hoch |
Quellen
- [1] Deutsches Weihnachtsmuseum Rothenburg ob der Tauber – Historische Entwicklung des Weihnachtsbaums und früher Baumschmuck.
- [2] Deutsches Lametta-Archiv / Zeitzeugen- und Herstellerberichte zu Bleilametta im 20. Jahrhundert.
- [3] Max-Planck-Institut für chemische Ökologie – Forschungsarbeiten zu Pflanzenstress, Harz- und Duftstoffausschüttung.
- [4] Historisches Museum Freiburg & europäische Volkskunde – Dokumentation zur Tradition des hängenden (kopfüber) Christbaums.
- [5] Bayerisches Landesamt für Heimatpflege & Volkskundemuseum Wien – Dokumentierte Bräuche wie „Christbaumloben“ in Süddeutschland und Österreich.
- [6] Smithsonian Institution – „History of Christmas Lights“ und Entwicklung elektrischer Weihnachtsbaumbeleuchtung.
- [7] Museum für Glaskunst Lauscha – Historie der Christbaumkugel und der Glasbläsertradition in Thüringen.
- [8] Arbeitsgemeinschaft Deutscher Weihnachtsbaumproduzenten (ADW) – Zahlen zu Anbau, Wachstumsdauer und Markt in Deutschland.
- [9] Umweltbundesamt (UBA) – Einschätzung zur Umweltbilanz von Weihnachtsbäumen und künstlichen Alternativen.
- [10] Öko-Institut Freiburg – Ökobilanzen und CO₂-Betrachtungen für Weihnachtsbäume.
- [11] Deutscher Forstwirtschaftsrat / Berufsgenossenschaft Forstwirtschaft – Hinweise zur Arbeitssicherheit bei Ernte und Handling von Weihnachtsbäumen.
- [12] Badisches Landesmuseum – Regionale Christbaumtraditionen und historische Baumspitzenformen.